15. November 2012

Nachrichten aus der DGAV im November 2012

Sehr geehrte, liebe Frau Kollegin,
sehr geehrter, lieber Herr Kollege,

heute möchte ich Sie wiederum auf einige Neuigkeiten in der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) aufmerksam machen.

1. Viszeralmedizin-Kongress 2012 – Hamburg (19.-22.09.2012)

Dieser von unserem Präsidenten, Prof. Post, gemeinsam mit den Gastroenterologen ausgerichtete Kongress war ein voller Erfolg. 

Das Konzept, einen Kongress mit unseren Gastroenterologischen Partnern durchzuführen, erweist sich zunehmend als der richtige Weg. Es können bei einem solchen Treffen die täglich in unseren Kliniken und Abteilungen anfallenden Probleme in gemeinsamen Sitzungen beleuchtet und diskutiert werden. Die Sitzungen waren durchweg sehr gut besucht, die Gespräche auf den Gängen und in der Industrieausstellung zeigten eine ausgesprochene Harmonie dieser beiden klinischen Disziplinen und somit auch, dass die Gemeinsamkeit dieser beiden Fächer gesucht wird.

Die Gesamtteilnehmerzahl des Kongresses 2012 lag bei nahezu 4.900 Teilnehmern und stellt damit einen Besucherrekord dar. Auch die Teilnahme von uns Chirurgen steigt kontinuierlich an und hat mittlerweise eine Gesamtteilnehmerzahl (einschl. Industrievertreter) von nahezu 1.200 erreicht. Ab dem 05.11.2012 finden Sie Impressionen des Kongresses und des Begegnungsabends im Mitgliederbereich der DGAV-Homepage.

2. Erste Jahreskonferenz der zertifizierten Zentren für chirurgische Koloproktologie (Berlin, 19.10.2012)

Wie bereits in der vorherigen Mitteilung angekündigt, ist es beabsichtigt, im Rahmen der einzelnen Zertifizierungssysteme der DGAV einmal im Jahr zu einer Konferenz einzuladen. Dies soll zur vermehrten Transparenz und auch zu einer Stärkung der Gemeinschaft dieser zertifizierten Zentren führen.

Dieses erste Treffen für die Koloproktologie war mit 30 Teilnehmern ein voller Erfolg. Intensiv wurde das Zertifizierungs- und Dokumentationssystem für chirurgische Koloproktologie sowie über die weitere Entwicklung diskutiert. Außerdem erfolgte eine ausführliche Diskussion über die geplante Ausweitung der Qualitätskontrolle mit einer Pflicht-Anwesenheit der im Zertifizierungsantrag benannten beiden Viszeralchirurgen bei den einzelnen Eingriffen.

Weiterhin wurden die ersten Ergebnisse der über 900 eingegebenen Patientendaten nach Rektumkarzinom-Operationen vorgestellt, einschließlich des Benchmarkings. Diese ersten Ergebnisse wurden mit dem Benchmarking in einem Heft den Teilnehmern übergeben.

Die bei der Konferenz vorgestellten Neuerungen im  Dokumentationssystem werden unter Punkt 3. ausführlich vorgestellt.

3. Studien-, Dokumentations- und Studienzentrum (StuDoQ)

Das im Januar 2012 eingerichtete StuDoQ wird weiter ausgebaut.

Auf der oben aufgeführten Konferenz wurden das neu entwickelte Dokumentationssystem für das Kolon-Karzinom und gleichzeitig auch die Erweiterung für das Rektum-Karzinom vorgestellt. Beide Datenerfassungssysteme wurden zusätzlich um die erforderlichen Kennzahlen für OnkoZert erweitert, sodass die Kliniken, die gleichzeitig bei der DGAV und der Deutschen Krebsgesellschaft (OnkoZert) zertifiziert sind, am Ende des Jahres die notwendigen chirurgischen Kennzahlen auf Knopfdruck ausdrucken und an OnkoZert weiterreichen können.

Der Vorteil des StuDoQ-Systems liegt in mehreren Punkten:

  1. Es werden die Risikofaktoren abgefragt, sodass eine Risiko-Adjustierung der Ergebnisse im Gegensatz zu anderen Systemen möglich ist.
  2. Für jede Abteilung besteht die Möglichkeit, zu jeder Zeit Zugriff auf die eigenen Daten zu erhalten, sodass sie eine permanente eigene Qualitätskontrolle durchführen kann und die Daten für Vorträge oder Publikationen zur Verfügung hat.
  3. Es handelt sich um ein einfaches, schnell zu bedienendes System – "von Chirurgen für Chirurgen"

Es lohnt sich also für alle chirurgischen Kliniken und Abteilungen, auf dieses System umzusteigen bzw. es einzuführen. Beide neuen bzw. erweiterten Dokumentationssysteme (Kolon- und Rektum-Karzinom) werden zum 01.01.2013 ihre Funktion aufnehmen.

4. Datenerfassung für die MIC-Zertifizierung (CAMIC)

Bei der MIC-Zertifizierung ist nun im Rahmen der erforderlichen Qualitätssicherung am 22.10.2012 die Datenerfassung "Laparoskopische Sigmaresektion" gestartet worden.

Alle zertifizierten Zentren sind verpflichtet, hier ihre Daten einzugeben. Auch für dieses Dokumentationssystem gelten die o.g. Vorteile.

5. Hernien-Zertifizierung

Die neu gegründete chirurgische Arbeitsgemeinschaft Hernien der DGAV (CAH) hat in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) Kriterien für die Zertifizierung der Hernienchirurgie aufgestellt. Diese Kriterien können auf der Website der DGAV abgerufen werden.

Interessenten für eine Zertifizierung können ebenfalls ab sofort die interaktiven Antragsformulare aufrufen. Für Rückfragen steht Ihnen die Sekretärin der SAVC, Frau Benzer, zur Verfügung.

6. Arbeitsgruppe Infektiologie und Hygiene

Im Rahmen des Infektschutzgesetzes der Bundesregierung wird im § 23 eine ständige Kommission ART

A = Antiinfektiva
R = Resistenzen
T = Therapie

eingerichtet. Diese Kommission ist am Robert-Koch-Institut (RKI) angesiedelt. Die Bundesregierung will damit auf die gesellschaftliche Problematik der zunehmenden Keimresistenzen eingehen. Die DGAV hat diese Problematik bereits früh erkannt und zu Beginn des Jahres 2012 die Arbeitsgruppe Infektiologie und Hygiene ins Leben gerufen. Vorsitzender dieser Gruppe ist Prof. Dr. Maier, Greifswald.

Am 29.10.2012 fand im Bundesgesundheitsministerium eine ganztägige Konferenz über die Problematik der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen statt. Bei dieser Veranstaltung hat der stellv. Vorsitzende dieser Arbeitsgruppe PD Dr. Christian Eckmann, Peine, ein wesentliches Ziel für die nächsten Jahre in einem Vortrag dargestellt: Reduktion der postoperativen subkutanen Wundinfekte bei gastrointestinalen Eingriffen. PD Dr. Eckmann war in diesem hochkarätig besetzten Gremium der einzige chirurgische Vertreter, der seine Konzepte vorstellen durfte. 

Die ständige Kommission besteht aus 18 sehr sorgfältig ausgesuchten Mitgliedern aus allen mit dieser Problematik befassten Fachgesellschaften. Erfreulicherweise wurde vom Ministerium Prof. Maier als ständiger Vertreter in diese Kommission berufen. Damit sind unser Fach und die DGAV in einem zunehmend politisch wichtigen Feld vertreten. 

Da chirurgische Infektionen und postoperative infektiöse Verläufe für unsere Abteilungen ein in Zukunft noch größeres Problem darstellen werden, ist es absolut notwendig, dass sich viele Kolleginnen und Kollegen an der Mitarbeit in dieser Arbeitsgruppe beteiligen, um weitere Problemfelder bearbeiten zu können. Die DGAV fordert Sie daher auf, sich online oder bei der Geschäftsstelle der DGAV für eine Mitarbeit in der Arbeitsgruppe anzumelden.

Die Arbeitsgruppe hat auch eine sehr kritische, aber gute Stellungnahme zu einem Papier (Aqua-Institut) über zentral-venöse Katheter erstellt.

7.  Erhöhung Jahresbeitrag ab 01.01.2013

Wie bereits mehrmals angekündigt, möchte ich Sie heute nochmals darauf hinweisen, dass ab 01.01.2013 die Mitgliedsbeiträge steigen werden:

  • Assistenzärzte = 5,00/Monat = 60,- Euro Jahresbeitrag
  • Oberärzte = 7,50/Monat = 90,- Euro Jahresbeitrag
  • Chefärzte = 10,00/Monat = 120,- Euro Jahresbeitrag. 

Sofern Sie Ihrer Bank einen Dauerauftrag erteilt haben, bitten wir um entsprechende frühzeitige Änderung.

8. Bewerbungen Reise- und Hospitationsstipendium

Ich möchte nochmals auf die Möglichkeit der Bewerbung für ein Reise- oder Hospitationsstipendium der DGAV hinweisen. Die Bedingungen und die Bewerbungsfristen finden Sie auf unserer Übersichtsseite.

 

Für heute mit den besten Grüßen aus Berlin 

 

Prof. Dr. med. H.J. Buhr
Sekretär der DGAV