26. Mai 2021

Langenbuch-Kehr Medaille

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) verleiht alljährlich die Langenbuch-Kehr Medaille an eine/n nicht-universitäre Chirurgin/ nicht universitären Chirurgen, die/ der besondere Verdienste in langjähriger leitender Funktion bzw. Krankenversorgung in einem nicht-universitären Krankenhaus erworben hat.

Die Verleihung der Medaille erfolgt auf Vorschlag aus der Mitgliedschaft der DGAV, Bewerbungen sind nicht möglich. Der Vorschlag kann durch jedes Mitglied der DGAV erfolgen.

Voraussetzung: Die vorgeschlagene Kandidatin/ der vorgeschlagene Kandidat sollte zum Zeitpunkt des Vorschlags das 65. Lebensjahr vollendet haben und Mitglied der DGAV sein. Die Auswahl erfolgt durch ein Verleihungsgremium bestehend aus dem Vorstand der DGAV und den Altpräsidentinnen/ Altpräsidenten.

Begründung: Die tagtägliche Arbeit von Chirurginnen und Chirurgen in der Krankenversorgung wird im Vergleich zur akademischen Tätigkeit nicht ausreichend gewürdigt. Die Namensgebung der Medaille erinnert an zwei Chirurgen, die sich außerordentliche Verdienste bei der Entwicklung der Gallenblasen- und Gallenwegschirurgie erworben haben und nicht an einer Universitätsklinik tätig waren. 

Karl Langenbuch (1846-1901) war ab 1871 zunächst Assistent bei Robert Wilms am Krankenhaus Bethanien in Berlin. Von 1873 bis zu seinem Tod im Jahre 1901 war er Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Lazarus-Krankenhauses im Berlin. 1882 führte er die erste erfolgreiche Cholezystektomie durch. 

Hans Kehr (1862-1916) begann 1896 als chirurgischer Assistent in Gotha. Aufgrund seiner grundlegenden Arbeiten zur Gallenwegschirurgie mit über 2.600 Gallenwegsoperationen und unter anderem der ersten Resektion des Ductus choledochus wegen Narbenschrumpfung und Karzinom wurde er 1895 zum Professor ernannt. 1898 eröffnete er eine chirurgische Privatklinik in Halberstadt. 1910 siedelte er nach Berlin über und war tätig an der Unger‘schen Privatklinik in Berlin Tiergarten. Kehr, der an Diabetes mellitus erkrankt war, infizierte sich bei der Operation eines Kollegen und verstarb am 20. Mai 1916 an den Folgen einer Armphlegmone. 

Quellennachweis: Die biografischen Daten sind entnommen der Monografie Heinz-Peter Schmiedebach, Rolf Winau, Rudolf Häring: Erste Operationen Berliner Chirurgen 1817-1931, Walter De Gruyter, Berlin/New York 1990

Prof. Dr. Wolf Bechstein, 5.März 2021